Schützt ein VPN in einem öffentlichen WLAN?

Ein öffentliches WLAN bietet den unbestreitbaren Vorteil, jederzeit und überall online sein zu können, sei es im Café, am Flughafen oder in der Bibliothek. Doch bei aller Bequemlichkeit birgt die Nutzung solcher Netzwerke auch Risiken. Da die Daten, die durch das Netz fließen, oft schlecht oder gar nicht verschlüsselt sind, werden sie zur leichten Beute für Hacker und Cyberkriminelle.

Hier stellt sich die Frage: „Schützt ein VPN in einem öffentlichen WLAN?“ In diesem Text untersuchen wir, inwieweit es als Schutzschild für Ihre Online-Aktivitäten in unsicheren Netzwerken dienen kann.

Das Wichtigste in Kürze

Hier eine Zusammenfassung der wichtigsten Punkte:
  • Öffentliche WLAN-Netze bergen Sicherheitsrisiken ↓ wie das Abhören von Daten, Man-in-the-Middle-Angriffe und die Verbreitung von Schadsoftware.
  • Ein VPN kann viele dieser Risiken minimieren ↓, indem es eine verschlüsselte Verbindung zum VPN-Server herstellt und so die Daten sichert.
  • Ein VPN bietet jedoch keinen absoluten Schutz. Es schützt beispielsweise nicht vor Phishing oder bereits infizierter Malware.
  • Bei der Auswahl eines VPN ↓ sollte auf Verschlüsselung, No-Logs-Policy, Serverstandort, Geschwindigkeit und Benutzerfreundlichkeit geachtet werden.
  • Zusätzliche Sicherheitsmaßnahmen ↓ wie Firewalls, HTTPS, Antivirensoftware und Software-Updates sind ebenfalls wichtig.
  • Bei öffentlichen WLANs sollte man mit automatischen Verbindungen vorsichtig sein.
  • Insgesamt ist ein VPN eine gute zusätzliche Absicherung, ersetzt aber nicht die grundsätzliche Vorsicht beim Surfen in öffentlichen Netzwerken.

Risiken in öffentlichen WLANs

Öffentliche WLAN-Netze sind zwar sehr praktisch, bergen aber auch eine Reihe von Sicherheitsrisiken, die nicht ignoriert werden sollten. Im Folgenden werden einige der häufigsten Risiken beschrieben:

  • Abhören von Daten: In einem ungesicherten öffentlichen WLAN können Hacker leicht den Datenverkehr zwischen Ihrem Gerät und dem Netzwerk abfangen. Dadurch können sensible Informationen wie Passwörter, Kreditkartendaten oder persönliche Nachrichten kompromittiert werden.
  • Man-in-the-Middle-Angriffe: Bei dieser Art von Angriff schaltet sich der Angreifer zwischen Ihr Gerät und den Server, mit dem Sie kommunizieren. Dadurch kann er Daten abfangen, manipulieren oder weiterleiten, ohne dass Sie es merken.
  • Rogue Hotspots (Evil-Twin-Angriff): Cyberkriminelle können gefälschte WLAN-Hotspots einrichten, die wie legitime Netzwerke aussehen. Sobald Sie sich mit einem solchen Netzwerk verbinden, hat der Angreifer möglicherweise vollen Zugriff auf Ihre Daten.
  • Verbreitung von Schadsoftware: In unsicheren Netzwerken können Angreifer Malware auf Ihr Gerät übertragen. Diese Schadsoftware kann dann dazu verwendet werden, weitere Informationen zu stehlen oder Ihr Gerät in ein Botnetz zu verwandeln.
  • Session-Hijacking: Angreifer können Ihre Session-Cookies stehlen und sich so auf verschiedenen Websites als Sie anmelden. Besonders gefährlich ist dies beim Online-Banking oder in sozialen Netzwerken, wo sensible Informationen preisgegeben werden könnten.

So kann ein VPN in einem öffentlichen WLAN helfen

Die Verwendung eines VPN (Virtual Private Network) ist eine der effektivsten Methoden, um die oben genannten Risiken beim Surfen in einem öffentlichen WLAN zu minimieren. Wenn Sie die VPN-Software auf Ihrem Gerät aktivieren und eine Verbindung zu einem VPN-Server herstellen, wird ein sogenannter „VPN-Tunnel“ aufgebaut. Innerhalb dieses Tunnels werden alle Daten, die von Ihrem Gerät ins Internet und umgekehrt gesendet werden, verschlüsselt. Dadurch wird verhindert, dass Dritte, z. B. Hacker oder Internetprovider, Ihre Daten einsehen oder manipulieren können.

Grenzen eines VPN

Insgesamt bietet ein VPN eine wichtige Möglichkeit, Ihre Sicherheit und Privatsphäre im Internet zu verbessern, insbesondere in unsicheren Netzwerken wie öffentlichen WLANs.

Es ist jedoch wichtig zu wissen, dass ein VPN nicht alle Sicherheits- und Datenschutzprobleme lösen kann. Beispielsweise schützt es nicht vor Malware, wenn diese bereits auf Ihrem Gerät installiert sind, und es kann Sie auch nicht davor schützen, auf Phishing-Seiten hereinzufallen. Die Verwendung eines VPN sollte daher als Teil einer umfassenden Sicherheitsstrategie betrachtet werden.

Welcher VPN-Anbieter ist der richtige?

Die renommierte Verbraucherorganisation Stiftung Warentest hat kürzlich einen umfangreichen Test verschiedener VPN-Anbieter durchgeführt, um genau diese Frage zu beantworten. Der Test umfasst verschiedene Aspekte wie Geschwindigkeit, Sicherheit, Benutzerfreundlichkeit und Kundenservice. Wenn Sie an einer fundierten Entscheidung interessiert sind, empfehlen wir Ihnen einen Blick in den Artikel.

Die Wahl des richtigen Virtual Private Network (VPN) kann eine Herausforderung sein, da viele Faktoren berücksichtigt werden müssen. Hier sind einige Tipps, die Ihnen helfen können, das für Sie am besten geeignete VPN zu finden:

  • Definieren Sie Ihre Anforderungen: Bevor Sie mit der Suche beginnen, sollten Sie Ihre Anforderungen klar definieren. Möchten Sie das VPN für Streaming, sicheres Surfen, geschäftliche Zwecke oder vielleicht auf Reisen nutzen?
  • Geschwindigkeit: Ein gutes VPN sollte schnelle Verbindungsgeschwindigkeiten bieten, insbesondere wenn Sie es für Streaming oder große Dateitransfers nutzen möchten. Informieren Sie sich über die Serverstandorte und die angebotenen Geschwindigkeiten.
  • Server-Standorte: Wählen Sie ein VPN mit Servern in den Ländern oder Regionen, die Sie nutzen möchten. Dies ist besonders wichtig, wenn Sie geografische Einschränkungen umgehen möchten.
  • Sicherheit: Sicherheit sollte eines der Hauptanliegen bei der Auswahl eines VPN sein. Achten Sie auf Funktionen wie 256-Bit-Verschlüsselung, Kill-Switch und Schutz vor DNS-Lecks.
  • Datenschutz: Lesen Sie die Datenschutzbestimmungen genau durch. Ein gutes VPN sollte eine strikte No-Logs-Politik haben, um sicherzustellen, dass Ihre Aktivitäten nicht aufgezeichnet werden.
  • Kompatibilität: Vergewissern Sie sich, dass das VPN mit all Ihren Geräten funktioniert. Einige VPNs bieten native Apps für verschiedene Betriebssysteme wie Windows, MacOS, Android und iOS an.
  • Benutzerfreundlichkeit: Die Benutzeroberfläche sollte einfach und intuitiv sein. Dies ist besonders wichtig, wenn Sie noch nie zuvor ein VPN genutzt haben.
  • Kundenservice: Ein gutes VPN sollte einen exzellenten Kundenservice bieten, idealerweise mit 24/7 Live-Chat-Support.
  • Preis: Die Preise für VPNs können stark variieren. Vergewissern Sie sich, dass das VPN ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis bietet. Einige VPNs bieten kostenlose Testversionen oder Geld-zurück-Garantien an, damit Sie den Dienst vor dem Kauf testen können.

Weitere Tipps für mehr Sicherheit in öffentlichen WLANs

Neben der Verwendung eines VPN gibt es weitere Maßnahmen, die Sie ergreifen können, um die Sicherheit in öffentlichen WLAN-Netzen zu erhöhen. Hier einige zusätzliche Tipps:

  • Firewall aktivieren: Eine Firewall kann als zusätzliche Barriere zwischen Ihrem Gerät und potenziellen Angreifern dienen, indem sie den ein- und ausgehenden Datenverkehr überwacht und filtert.
  • Verwenden Sie HTTPS: Stellen Sie sicher, dass Sie Websites über eine HTTPS-Verbindung besuchen. Dadurch wird sichergestellt, dass die Kommunikation zwischen Ihrem Browser und dem Server verschlüsselt wird. Viele Browser zeigen ein kleines Schloss-Symbol in der Adressleiste an, wenn die Verbindung sicher ist.
  • Automatische Verbindung ausschalten: Deaktivieren Sie die Einstellung, die Ihr Gerät automatisch mit verfügbaren WLAN-Netzwerken verbindet. Dies verhindert, dass Sie unbewusst mit unsicheren oder gefälschten Netzwerken verbunden werden.
  • Überprüfen des Netzwerknamens: Bevor Sie eine Verbindung zu einem öffentlichen WLAN herstellen, sollten Sie den Netzwerknamen (SSID) und eventuell vorhandene Anmeldeinformationen mit dem Personal oder der offiziellen Dokumentation überprüfen, um sicherzustellen, dass es sich um das legitime Netzwerk handelt.
  • Software aktuell halten: Stellen Sie sicher, dass Ihr Betriebssystem und alle installierten Programme und Anwendungen auf dem neuesten Stand sind. Häufig enthalten Updates Sicherheitspatches, die bekannte Schwachstellen schließen.
  • Verwendung eines Antivirenprogramms: Ein weiterer wichtiger Schutz ist die Installation und regelmäßige Aktualisierung eines zuverlässigen Virenschutzprogramms. Diese Software überprüft Ihr Gerät auf schädliche Programme und Dateien, die über unsichere Netzwerke auf Ihr Gerät gelangen könnten. Das Antivirenprogramm sollte immer auf dem neuesten Stand sein, um auch vor den neuesten Bedrohungen zu schützen. Oft bieten diese Programme auch zusätzliche Sicherheitsfunktionen wie Phishing-Schutz und sicheres Online-Banking, die vor allem in öffentlichen WLAN-Netzen nützlich sein können.
  • Zwei-Faktor-Authentifizierung: Aktivieren Sie nach Möglichkeit die Zwei-Faktor-Authentifizierung (2FA) für Ihre Online-Konten. Dies ist ein zusätzlicher Schutzmechanismus, der das Risiko einer Kompromittierung verringert.
  • Eingeschränkter Modus: Einige Betriebssysteme bieten die Möglichkeit, in einem „öffentlichen“ oder „eingeschränkten“ Modus zu arbeiten, der den Netzwerkzugriff auf ein Minimum beschränkt. Dadurch wird das Risiko einer unerwünschten Datenfreigabe verringert.

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Felix Bauer
Felix Bauer ist IT-Security Consultant (IT-Sicherheitsberater) mit 20 Jahren Erfahrung in der IT-Sicherheitsbranche. Felix Bauer begann im Alter von 14 Jahren mit der Analyse von Malwaresamples.

Zusätzlich zur Tätigkeit als Sicherheitsberater schreibt Felix Bauer häufig Fachbeiträge zu den Themen IT-Sicherheit und Internet-Technik. Seine Themenschwerpunkte: Antivirus, Sicherheitslücken und Malware. Unter anderem schrieb Felix Bauer bereits Fachbeiträge für die IT-Fachzeitschriften Computerwelt, Heise und IT-Administrator. Felix Bauer wurde in zahlreichen Fach- und News-Beiträgen erwähnt (u. a. in der Wiener Zeitung und in der Computerworld). Einige Referenzen finden Sie auf Felix Bauers Internetseite.

Felix Bauer besitzt den Abschluss Master of Science in Security and Forensic Computing.

Felix Bauer ist Mitbegründer der Initiative bleib-Virenfrei.
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