OpenVPN: Was ist es? Wie funktioniert es?

Was ist OpenVPN?

OpenVPN ist ein Open-Source-Softwareprotokoll, das verwendet wird, um sichere und verschlüsselte Verbindungen über ein Netzwerk, insbesondere das Internet, herzustellen. OpenVPN basiert auf dem SSL/TLS-Protokoll (Secure Sockets Layer/Transport Layer Security) und ermöglicht es Benutzern, ihre Online-Aktivitäten zu verschleiern, ihre Privatsphäre zu schützen und Daten über unsichere Netzwerke zu übertragen, wie sie häufig in öffentlichen WLAN-Hotspots anzutreffen sind.

Das Wichtigste in Kürze

Hier eine Zusammenfassung der wichtigsten Punkte:
  • OpenVPN ist ein sicheres und verschlüsseltes VPN-Protokoll auf Basis von SSL/TLS. Es schützt die Privatsphäre und ermöglicht eine sichere Datenübertragung über unsichere Netzwerke.
  • Die Vorteile von OpenVPN ↓ sind:
    • Hohe Sicherheit
    • Flexibilität
    • Open Source Code
    • Starke Authentifizierung
    • Multiplattform-Unterstützung
    • Fähigkeit, Firewalls zu durchdringen
  • Im Vergleich zu anderen Protokollen ↓ bietet OpenVPN ein höheres Maß an Sicherheit und Flexibilität, ist aber auch komplexer einzurichten. Es ist für viele Anwendungsfälle geeignet.
  • OpenVPN unterstützt die Netzwerkmodi Bridging und Routing ↓.
    • Bridging integriert Netzwerke enger
    • Routing ist effizienter
  • OpenVPN bietet verschiedene Authentifizierungsmethoden ↓ wie Shared Keys, Zertifikate, LDAP/Active Directory-Integration und Multi-Faktor-Authentifizierung. Dies ermöglicht ein hohes Maß an Flexibilität und Sicherheit.

Die Vorteile von OpenVPN

Vorteil Beschreibung
Hohe Sicherheit OpenVPN verwendet die OpenSSL-Bibliothek und unterstützt somit eine breite Palette an Verschlüsselungsalgorithmen.
Flexibilität Kann auf einer Vielzahl von Netzwerktypen und Topologien implementiert werden, einschließlich TCP und UDP.
Open Source Als Open-Source-Software können Entwickler den Code prüfen und verbessern, was zur allgemeinen Sicherheit und Stabilität beiträgt.
Starke Authentifizierung Unterstützt mehrstufige Authentifizierungsprozesse, einschließlich Zwei-Faktor-Authentifizierung.
Multiplattform Verfügbar für eine breite Palette von Betriebssystemen, einschließlich Windows, macOS, Linux, iOS und Android.
Firewall-Durchdringung Effizient in der Lage, NAT und Firewalls zu durchqueren, um eine zuverlässige Verbindung herzustellen.

OpenVPN genießt in der Welt der Virtuellen Privaten Netzwerke (VPN) einen hervorragenden Ruf – und das aus gutem Grund. Als Open-Source-Projekt bietet es ein hohes Maß an Flexibilität und Anpassbarkeit, was es besonders für individuelle und unternehmensspezifische Anwendungen attraktiv macht. Die Tatsache, dass der Quellcode öffentlich zugänglich ist, trägt zudem zur Transparenz und Vertrauensbildung bei, da unabhängige Experten den Code auf mögliche Sicherheitslücken überprüfen können.

Die Sicherheitsmechanismen von OpenVPN sind robust und gehören zu den besten der Branche. Durch den Einsatz moderner kryptographischer Protokolle wie SSL/TLS bietet OpenVPN eine starke Verschlüsselung und Authentifizierung. Darüber hinaus ist es in der Lage, sich nahtlos in verschiedene Authentifizierungsmechanismen wie Zwei-Faktor-Authentifizierung, LDAP oder Active Directory zu integrieren, was den Einsatz in unterschiedlichen Umgebungen erleichtert.

OpenVPN lässt sich problemlos auf verschiedenen Betriebssystemen installieren und kann so angepasst werden, dass es auch in komplexen Netzwerktopologien funktioniert. Dies gilt sowohl für Punkt-zu-Punkt-Verbindungen als auch für Site-to-Site-Konfigurationen. Auch Firewalls und NAT können problemlos überwunden werden, was die Implementierung in bestehende Netzwerke erleichtert.

Ein weiterer Vorteil ist die Skalierbarkeit. OpenVPN kann von kleinen Peer-to-Peer-Konfigurationen bis hin zu großen Unternehmensnetzwerken skaliert werden. Seine Fähigkeit, Tausende von Clients zu verwalten, macht es zu einer idealen Lösung für Unternehmen jeder Größe. Die Leistung bleibt auch bei schwankender Bandbreite oder Latenz stabil und zuverlässig.

Nicht zu unterschätzen ist schließlich die aktive und engagierte Community, die hinter OpenVPN steht. Diese trägt zur ständigen Weiterentwicklung des Projekts bei. Updates und Sicherheitspatches werden regelmäßig veröffentlicht, so dass die Software immer auf dem neuesten Stand ist und eventuelle Sicherheitslücken schnell geschlossen werden können.

Alles in allem bietet OpenVPN eine ausgereifte, sichere und hochkonfigurierbare Lösung für unterschiedlichste VPN-Anforderungen. OpenVPN ist eine der ersten Optionen, die bei der Auswahl einer VPN-Lösung in Betracht gezogen werden sollte.

OpenVPN im Vergleich mit anderen Protokollen

Protokoll Sicherheit Geschwindigkeit Komplexität Flexibilität Beste Nutzung
OpenVPN Hoch Hoch Hoch Hoch Allgemeine und spezialisierte Anwendungen
IKEv2/IPsec Hoch Hoch Moderat Moderat Mobile Geräte
L2TP/IPsec Moderat Moderat Niedrig Niedrig Einfache Einrichtungen
PPTP Niedrig Sehr Hoch Niedrig Niedrig Schnelle, aber weniger sichere Verbindungen

Im Vergleich zu anderen gängigen VPN-Protokollen wie PPTP, L2TP/IPsec und IKEv2/IPsec bietet OpenVPN einige Vorteile, aber auch einige Nachteile.

Einer der größten Vorteile von OpenVPN ist seine hohe Anpassbarkeit. Als Open Source Software kann OpenVPN leicht modifiziert und angepasst werden, was für Organisationen mit speziellen Anforderungen attraktiv ist. Darüber hinaus unterstützt OpenVPN eine breite Palette von Verschlüsselungsalgorithmen, einschließlich moderner und sicherer Optionen wie AES-256.

In puncto Sicherheit hat OpenVPN die Nase vorn, vor allem im Vergleich zu älteren Protokollen wie PPTP, das als unsicher gilt und von Experten generell nicht empfohlen wird. OpenVPN kann seine Sicherheit durch verschiedene Authentifizierungsmethoden wie Zertifikate und Zwei-Faktor-Authentifizierung weiter erhöhen. Außerdem ist es weniger anfällig für bestimmte Arten von Angriffen wie IP-Leaks oder DNS-Leaks, die bei anderen Protokollen ein Problem darstellen können.

Ein weiterer Vorteil ist die Möglichkeit, OpenVPN über jeden Port laufen zu lassen, einschließlich des HTTPS-Ports 443, was es schwierig macht, VPN-Verkehr aufgrund der Port-Nummer zu blockieren. Dies ist besonders nützlich in Ländern oder Netzwerken, die versuchen, VPNs zu blockieren.

Diese Flexibilität und Sicherheit wird jedoch durch Komplexität und möglicherweise geringere Geschwindigkeit erkauft. OpenVPN benötigt mehr CPU-Ressourcen für die Verschlüsselung, was insbesondere auf älteren Geräten zu einer geringeren Geschwindigkeit führen kann. Im Gegensatz dazu sind Protokolle wie IKEv2/IPsec und L2TP/IPsec oft einfacher einzurichten und können schneller sein, aber normalerweise auf Kosten der Flexibilität und manchmal der Sicherheit.

IKEv2/IPsec ist eine weitere ernstzunehmende Option, die gute Geschwindigkeit und Sicherheit bietet, aber nicht die gleiche Anpassungsfähigkeit wie OpenVPN. Es ist besonders nützlich für mobile Geräte aufgrund seiner Fähigkeit, die Verbindung schnell wiederherzustellen, wenn das Netzwerk gewechselt wird, wie es häufig beim Wechsel zwischen Mobilfunknetzen und WLAN-Netzen der Fall ist.

Insgesamt ist OpenVPN ein sehr zuverlässiges und sicheres VPN-Protokoll, das sich für eine Vielzahl von Anwendungen eignet. Obwohl es komplexer zu konfigurieren und möglicherweise langsamer als einige Alternativen ist, ist es aufgrund seiner Flexibilität, Sicherheit und breiten Anwendbarkeit oft die erste Wahl sowohl für Einzelpersonen als auch für Organisationen.

Mittlerweile gehen einige VPN-Anbieter über die etablierten Protokolle hinaus und entwickeln eigene Protokolllösungen, um spezifische Anforderungen an Geschwindigkeit, Sicherheit und Zuverlässigkeit zu erfüllen. Diese proprietären Protokolle sind oft Optimierungen bestehender Technologien oder gänzlich neue Ansätze, um die Grenzen herkömmlicher Protokolle zu überwinden. Beispiele hierfür sind NordLynx von NordVPN, das auf dem WireGuard-Protokoll basiert, oder Lightway von ExpressVPN, das die Einrichtung und Verbindungsgeschwindigkeit verbessern soll. Diese proprietären Protokolle können in bestimmten Anwendungsszenarien Vorteile bieten, wie z.B. verbesserte Geschwindigkeiten oder eine stabilere Verbindung unter instabilen Netzwerkbedingungen.

Bei der Verwendung solcher proprietärer Protokolle ist jedoch Vorsicht geboten. Da sie oft nicht Open Source sind, ist es schwieriger, ihre Sicherheit unabhängig zu überprüfen. Dadurch sind sie potenziell anfälliger für unentdeckte Schwachstellen oder sogar absichtliche Hintertüren. Darüber hinaus sind solche Protokolle möglicherweise weniger gut dokumentiert als etablierte Standards, was die Fehlerbehebung und Anpassung erschwert.

OpenVPN unterstützt die Netzwerkmodi Bridging und Routing

OpenVPN ist bekannt für seine Flexibilität und Anpassbarkeit, und einer der Bereiche, in denen dies besonders deutlich wird, ist die Möglichkeit, zwischen verschiedenen Netzwerkmodi zu wählen: Bridging und Routing. Beide Modi haben ihre eigenen Vor- und Nachteile und sind für unterschiedliche Anwendungsfälle optimiert. Bridging verbindet zwei Netzwerksegmente so, als ob sie physikalisch miteinander verbunden wären und leitet die MAC-Adressen zwischen den beiden Netzwerken weiter. Dies ist besonders nützlich in Szenarien, in denen eine nahtlose Netzwerkintegration erforderlich ist, z.B. wenn Netzwerkressourcen wie Drucker oder Dateiserver für alle Benutzer transparent verfügbar sein müssen.

Das Bridging-Modell hat jedoch auch Nachteile. Es ist in der Regel ressourcenintensiver und kann eine höhere Latenz aufweisen, da alle Broadcast-Pakete über die Bridge geleitet werden müssen. Außerdem kann die Einrichtung komplexer sein, insbesondere wenn Spanning-Tree-Protokolle oder andere Mechanismen zur Vermeidung von Netzwerkschleifen implementiert werden müssen.

Im Gegensatz dazu ist der Routing-Modus schlanker und in der Regel schneller. Statt MAC-Adressen werden IP-Adressen geroutet. Dies ermöglicht eine effizientere Nutzung der Netzwerkressourcen und reduziert die Latenz. Darüber hinaus bietet der Routing-Modus mehr Kontrolle über den Datenverkehr und ist einfacher zu konfigurieren, wenn es darum geht, das Netzwerk zu segmentieren. Es ist auch einfacher, Sicherheitsregeln und Zugriffskontrollen auf der Basis von IP-Adressen oder IP-Subnetzen einzurichten.

Der Routing-Modus hat jedoch auch seine Grenzen. Er ist nicht in der Lage, bestimmte Arten von Broadcast-Datenverkehr oder nicht IP-basierte Protokolle effizient zu verarbeiten. Für Anwendungen, die eine sehr enge Integration zwischen den verbundenen Netzwerken erfordern, oder für Netzwerkdienste, die auf Ethernet-Broadcasts angewiesen sind, kann Bridging daher die bessere Wahl sein.

Die Entscheidung zwischen Bridging und Routing beim Einsatz von OpenVPN hängt letztlich von den spezifischen Anforderungen des jeweiligen Netzwerkszenarios ab. Während Bridging in Szenarien mit hoher Komplexität und stark integrierten Diensten sinnvoll sein kann, bietet Routing für die meisten VPN-Anwendungen eine effizientere und oft auch schnellere Möglichkeit. Beide Modi sind jedoch wertvolle Werkzeuge im OpenVPN-Portfolio und tragen zur umfassenden Flexibilität und Anpassbarkeit der Software bei.

Die verschiedenen Authentifizierungsmethoden von OpenVPN

OpenVPN bietet eine breite Palette von Authentifizierungsmethoden, die es sowohl für individuelle als auch für Unternehmensanwendungen vielseitig einsetzbar machen. Eine der grundlegendsten Formen der Authentifizierung in OpenVPN ist die Verwendung eines Pre-Shared Keys (PSK), bei dem ein statischer Schlüssel zwischen Client und Server ausgetauscht wird. Diese Methode ist einfach einzurichten, bietet aber nicht die höchste Sicherheit, da der Schlüssel kompromittiert werden kann.

Zur Erhöhung der Sicherheit wird häufig die Verwendung digitaler Zertifikate empfohlen, die auf dem X.509-Standard basieren. Hierbei wird eine vertrauenswürdige Zertifizierungsstelle (Certification Authority, CA) verwendet, um sowohl die Server- als auch die Client-Zertifikate zu signieren. Dies ermöglicht eine gegenseitige Authentifizierung, bei der sowohl der Client den Server als auch der Server den Client authentifiziert. Dieser Ansatz ist weitgehend resistent gegen Man-in-the-Middle-Angriffe und bietet ein hohes Maß an Vertraulichkeit und Datenintegrität.

Ein weiteres wichtiges Merkmal ist die Integration mit bestehenden Authentifizierungsdiensten. OpenVPN kann so konfiguriert werden, dass es sich in LDAP- oder Active Directory-Systeme integriert, was die Benutzerverwaltung insbesondere in großen Organisationen erheblich vereinfacht. Zwei-Faktor-Authentifizierung (2FA) ist ebenfalls eine Option, die oft durch die Verwendung von One-Time Passwords (OTP) oder Hardware-Tokens implementiert wird. Dadurch wird eine zusätzliche Sicherheitsebene hinzugefügt, indem eine zweite Form der Verifizierung erforderlich ist.

Für spezielle Anwendungen können sogar mehrstufige Authentifizierungsverfahren implementiert werden. Beispielsweise könnte ein Benutzer zunächst mit einem Zertifikat authentifiziert werden und dann eine zusätzliche Authentifizierung mit Benutzername und Passwort oder sogar einem Hardware-Token durchlaufen. Diese „Multi-Faktor-Authentifizierung“ ist besonders nützlich in sicherheitskritischen Umgebungen, in denen das Risiko eines unberechtigten Zugriffs besonders hoch ist.

Die Fähigkeit von OpenVPN, verschiedene Authentifizierungsmechanismen zu unterstützen und sogar zu kombinieren, macht es zu einer äußerst flexiblen und sicheren Lösung für VPN-Implementierungen. Ob es sich um eine einfache Peer-to-Peer-Verbindung oder ein großes Unternehmensnetzwerk handelt, die vielfältigen Authentifizierungsoptionen von OpenVPN bieten Anpassungsfähigkeit ohne Kompromisse bei der Sicherheit.

Felix Bauer
Felix Bauer ist IT-Security Consultant (IT-Sicherheitsberater) mit 20 Jahren Erfahrung in der IT-Sicherheitsbranche. Felix Bauer begann im Alter von 14 Jahren mit der Analyse von Malwaresamples.

Zusätzlich zur Tätigkeit als Sicherheitsberater schreibt Felix Bauer häufig Fachbeiträge zu den Themen IT-Sicherheit und Internet-Technik. Seine Themenschwerpunkte: Antivirus, Sicherheitslücken und Malware. Unter anderem schrieb Felix Bauer bereits Fachbeiträge für die IT-Fachzeitschriften Computerwelt, Heise und IT-Administrator. Felix Bauer wurde in zahlreichen Fach- und News-Beiträgen erwähnt (u. a. in der Wiener Zeitung und in der Computerworld). Einige Referenzen finden Sie auf Felix Bauers Internetseite.

Felix Bauer besitzt den Abschluss Master of Science in Security and Forensic Computing.

Felix Bauer ist Mitbegründer der Initiative bleib-Virenfrei.
Weitere Artikel zum Thema VPN
Mehr Artikel