Was ist das Darknet?

Das Darknet ist ein Teil des Internets, der nicht über herkömmliche Suchmaschinen zugänglich ist und der weitgehend anonym und unreguliert ist. Es enthält Inhalte und Dienste, die häufig für illegale Aktivitäten wie den Handel mit illegalen Waren oder Dienstleistungen genutzt werden.

Wie funktioniert das Darknet?

Der Zugang zum Darknet erfolgt über verschlüsselte Netzwerke wie Tor oder I2P, die die Identität des Nutzers anonymisieren und es schwierig machen, die Aktivitäten im Netzwerk zu verfolgen oder aufzudecken. Obwohl das Darknet für einige legitime Zwecke wie die Kommunikation von Dissidenten in autoritären Regimen oder den Schutz von Journalisten und Whistleblowern genutzt wird, ist es auch ein Ort, der häufig von Kriminellen genutzt wird.

Wie kommt man ins Darknet?

Der Weg ins Darknet.

Für den Zugang zum Darknet wird eine spezielle Software benötigt, die auf das Tor-Netzwerk zugreift. Die meisten Nutzer verwenden den Tor-Browser. Tor leitet den Datenverkehr verschlüsselt über eine Reihe von Servern (auch Knoten genannt), um die Herkunft der Daten zu verschleiern. Die Server, die den Datenverkehr weiterleiten, sind so konfiguriert, dass sie nur den vorherigen und den nächsten Server in der Kette kennen, nicht aber den Endpunkt oder den ursprünglichen Absender des Datenverkehrs.

Der erste Knoten in der Kette wird „Entry Node“ genannt, der letzte „Exit Node“. Wenn ein Benutzer eine Webseite besucht, wird die Anfrage durch das Tor-Netzwerk geleitet und erreicht schließlich den Exit-Knoten. Der Exit-Knoten leitet die Antwort an den vorherigen Knoten weiter, bis sie schließlich beim Benutzer ankommt. Auf diese Weise wird die Identität des Benutzers verborgen und die Kommunikation erfolgt verschlüsselt, um Abhörversuche zu erschweren.

Von wem wird das Darknet genutzt?

Das Darknet wird von verschiedenen Gruppen für legale und illegale Aktivitäten genutzt. Nachfolgend einige Gruppen, die das Darknet nutzen:

  • Kriminelle: Das Darknet wird häufig von Kriminellen für illegale Aktivitäten wie den Handel mit Drogen, Waffen, gestohlenen Daten und gefälschten Dokumenten genutzt.
  • Aktivisten: Aktivisten und Dissidenten können das Darknet nutzen, um sich vor Überwachung und Verfolgung durch Regierungen und andere Organisationen zu schützen und um zensurfreie Kommunikation und Informationsaustausch zu ermöglichen.
  • Journalisten: Journalisten und Whistleblower können das Darknet nutzen, um anonym Tipps und Informationen zu erhalten und sich vor Verfolgung durch Regierungen und andere Organisationen zu schützen.
  • Technikbegeisterte: Einige Technikbegeisterte nutzen das Darknet, um ihre Fähigkeiten im Bereich der IT-Sicherheit zu testen und verschiedene Anwendungen und Dienste auszuprobieren.

Was wird im Darknet angeboten?

Im Darknet werden verschiedene Inhalte und Dienste angeboten:

  • Online-Märkte: Es gibt eine Vielzahl von Online-Märkten im Darknet, die den Handel mit illegalen Waren und Dienstleistungen wie Drogen, Waffen, gefälschten Ausweisen und gestohlenen Daten ermöglichen.
  • Foren und Chats: Das Darknet bietet zudem Foren und Chats, in denen sich die Nutzer anonym untereinander austauschen können. In diesen Foren können Themen wie Hacking, Kryptowährungen und Online-Kriminalität diskutiert werden.
  • Anonyme E-Mail-Dienste: Zahlreiche Darknet-Dienste ermöglichen es, E-Mails anonym zu versenden und zu empfangen.
  • Whistleblower-Plattformen: Das Darknet wird auch zu legitimen Zwecken genutzt, etwa zur Kommunikation von Journalisten und Whistleblowern.
  • Andere Inhalte: Unzensierte Informationen, E-Books, Musik, Filme, Spiele und vieles mehr.

Ist es strafbar, im Darknet zu surfen?

Das Surfen im Darknet an sich ist nicht strafbar, solange man sich an die geltenden Gesetze hält und keine illegalen Aktivitäten ausübt. Es ist daher ratsam, sich von illegalen Aktivitäten im Darknet fernzuhalten und sich stets an die geltenden Gesetze zu halten. Andernfalls muss mit strafrechtlichen Konsequenzen gerechnet werden.

Welche Regeln gelten im Darknet?

Für das Darknet gibt es keine einheitlichen Regeln oder Gesetze, da es sich um ein dezentrales Netzwerk handelt, das von verschiedenen Gruppen genutzt wird. Es gibt jedoch bestimmte Verhaltensregeln, die von vielen Nutzern des Darknets befolgt werden:

  • Anonymität wahren: Es ist wichtig, im Darknet anonym zu bleiben und keine persönlichen Informationen oder Spuren zu hinterlassen, die auf die eigene Identität schließen lassen.
  • Respektvoller Umgang: Im Darknet ist ein respektvoller und höflicher Umgang mit anderen Nutzern wichtig.
  • Keine Malware verbreiten: Es ist illegal und unethisch, Schadsoftware im Darknet zu verbreiten, die andere Nutzer gefährden können.

Wer sind die Betreiber des Darknets?

Das Darknet ist ein dezentrales Netzwerk, das von niemandem zentral verwaltet wird. Es besteht aus vielen verschiedenen Netzwerken, Diensten und Servern, die von unterschiedlichen Personen, Organisationen und Gruppen betrieben werden. Einige der bekanntesten Darknet-Netzwerke sind Tor und I2P, die von einer gemeinnützigen Organisation und einer Gruppe von Entwicklern betrieben werden.

Wie ist das Darknet entstanden?

Das Darknet entstand aus der Notwendigkeit heraus, eine sicherere und anonymere Form der Online-Kommunikation und des Informationsaustauschs zu schaffen. Die Idee, ein verschlüsseltes Netzwerk zu schaffen, das es den Nutzern ermöglicht, anonym zu surfen und auf Inhalte zuzugreifen, die normalerweise nicht öffentlich zugänglich sind, stammt aus den 1990er Jahren.

Eine der ersten Technologien, die zur Entwicklung des Darknets beitrugen, war Onion Routing. ein Verschlüsselungsverfahren, das vom US-Militär entwickelt wurde, um die Online-Kommunikation sicherer und privater zu machen. Später wurde dieses Verfahren von der Non-Profit-Organisation Tor weiterentwickelt und für den zivilen Einsatz angepasst.

Mit der zunehmenden Überwachung des Internets durch Regierungen und andere Organisationen ist das Interesse an sicheren und anonymen Kommunikations- und Informationsaustauschmöglichkeiten gestiegen. Dies hat dazu geführt, dass immer mehr Entwickler und Gruppen begonnen haben, neue Technologien und Dienste zu entwickeln, die das Darknet erweitern und verbessern.

Wo liegen die Unterschiede zwischen Darknet und Deep Web?

Das Darknet und das Deep Web sind zwei unterschiedliche Begriffe, die oft verwechselt werden. Das Deep Web umfasst alle Webinhalte, die nicht von Suchmaschinen erfasst werden können und nicht öffentlich zugänglich sind. Dazu gehören beispielsweise E-Mails, Online-Banking, Bibliotheksdatenbanken und andere private oder geschützte Inhalte.

Das Darknet ist ein Teil des Deep Web, der über verschlüsselte Netzwerke wie Tor oder I2P zugänglich ist.

Der Hauptunterschied zwischen dem Deep Web und dem Darknet besteht darin, dass das Deep Web allgemein als eine Kategorie von Inhalten definiert wird, die nicht öffentlich zugänglich sind, während sich das Darknet speziell auf verschlüsselte Netzwerke bezieht, die es den Nutzern ermöglichen, anonym auf diese Inhalte zuzugreifen.

Wie viele Nutzer sind im Darknet aktiv?

Es ist schwierig zu sagen, wie viele Nutzer im Darknet aktiv sind. In einem dezentralisierten Netzwerk ist es nicht einfach, genaue Nutzerdaten zu erheben. Die Schätzungen schwanken je nach Quelle zwischen 1 und 6 Millionen Nutzern.

Wie sicher ist das Darknet?

Obwohl das Tor-Netzwerk den Datenverkehr zwischen dem Benutzer und dem Zielserver verschlüsselt und die IP-Adresse des Benutzers verbirgt, gibt es immer Möglichkeiten, die Identität des Benutzers herauszufinden. Beispielsweise können schlecht konfigurierte Webseiten oder böswillige Angriffe wie JavaScript-Exploits oder böswillige Exit-Nodes im Tor-Netzwerk dazu führen, dass die Identität des Nutzers aufgedeckt wird.

Außerdem ist es möglich, dass Strafverfolgungsbehörden und Geheimdienste gezielt versuchen, das Tor-Netzwerk zu infiltrieren oder zu überwachen.

René Hifinger
René Hifinger verfügt über umfassende Erfahrungen in den Bereichen IT-Sicherheit und Softwareentwicklung. Seit 15 Jahren berät er Firmen weltweit als IT-Sicherheitsexperte.

Nebenbei schreibt René Hifinger gerne über IT-Sicherheitsthemen. In den letzten Jahren veröffentlichte er zahlreiche Fachartikel in Online- sowie Printmedien - u. a. für die Fachmagazine Informatik Aktuell, Computerwelt und DIGITALE WELT. Einen kleinen Auszug seiner Referenzen finden Sie hier.

René Hifinger ist Mitbegründer der Initiative bleib-Virenfrei.